Heute ist Dienstag, der 08. Mai 2012.
Ich bin hochschwanger und habe noch 4 Tage bis zu meinem errechnetem Geburtstermin.
Viele Gedanken spielen sich in meinem Kopf ab, „Wann wird es losgehen?“, „Wird es sehr wehtun?“, „Wie werde ich wohl sein als Mama“. Immerhin ist es mein erstes Kind, meine erste Geburt und ich bin voller Vorfreude. Auch Angst und Sorgen begleiten mich des Öfteren, weil ich nicht einschätzen kann wie alles sein wird.
Aber nun zurück zum Dienstagmorgen. Ich liege noch in meinem Bett und überlege in welches Outfit ich mich heute quetschen soll. Immerhin sind meine Klamotten schon ziemlich eng geworden :D.
Heute steht ein großer Kontrolltermin im Krankenhaus an.
Im Krankenhaus
Meine Mama fährt und begleitet mich zur Geburtsstation. Nach der Anmeldung begeben wir uns nach oben ins Kreiszimmer, dort wird erstmal ein CTG geschrieben. Auf das bin ich schon sehr gespannt, denn ich hatte die letzte Zeit schon ziemlich starke Senk- bzw Übungswehen.
Die Blicke im Krankenhaus, wenn man hochschwanger mit 17 vorbeiläuft, amüsieren mich übrigens jedes Mal wieder 😀
Das CTG zeigt keine Wehentätigkeit an, Herztöne sind auch ok. Jetzt muss ich noch auf den Arzt warten der noch einen Ultraschall macht vom Baby und meiner Niere (die hat in der Schwangerschaft viele Probleme gemacht).
Der Ultraschall ist auch in Ordnung, Baby liegt fest im Becken, Fruchtwassermenge ist gut, meine Niere sieht leider immer noch gleich schlecht aus.
Er will jetzt nur noch kurz nach dem Muttermund tasten, dann bin ich wieder fertig.
Plötzlich passiert was Unerwartetes!
Der Arzt tastet nach dem Muttermund, der ist ca. 2 cm offen und als er fertig ist … Plopp .. läuft es mir ganz nass bei den Beinen runter.
Meiner erster Gedanke war „Fu** hab‘ ich mich hier wirklich angemacht?“
Die Hebamme macht sofort einen Fruchtwasserabstrich, welcher positiv ist und schon hänge ich wieder am CTG.
Da ist mir doch wirklich meine Fruchtblase während der Untersuchung geplatzt 😀
CTG zeigt nach nichtmal 10 Minuten eine Wehentätigkeit an – welche sich auch schon spürbar macht.
Ich bekomme ein „sexy“ Nachthemd vom Krankenhaus und ein Zimmer.
Meine Mama ist die ganze Zeit dabei und darf auch am Zimmer weiterhin bei mir bleiben.
Um 11:00 kommt das Mittagessen und ich muss in regelmäßigen Abständen schon die Wehen veratmen. Essen mag ich nicht mehr viel.
Gegen Mittag komme ich dann ins Kreißzimmer, wo wieder ein CTG geschrieben wird und die Hebamme nach dem Muttermund tastet – er ist etwas weiter aufgegangen.
Da ich sehr viel Angst davor habe das ich Stuhl verlieren kann während der Geburt, entscheide ich mich für einen Einlauf. (Rückblickend eine schlechte Entscheidung)
Der Einlauf hat neben seinem Zweck auch noch ein paar andere Wirkungen:
1. die Wehen werden viel heftiger.
2. mein Kreislauf bricht zusammen und ich muss mich hinlegen um die Wehen zu veratmen.
Wir nähern uns dem Ziel …
Irgendwie komme ich mir vor wie in Trance, die Wehen sind sehr schmerzhaft, aber lassen sich sehr gut veratmen.
Die Wehenpausen nutze ich dafür um Kraft zu tanken und versuche immer etwas zu schlafen.
Wegen der Intensität der Schmerzen und meinem Kreislauf muss ich mich übergeben. Das ist mir sehr unangenehm, aber ändern kann ich es ja nicht.
Zumindest der Muttermund bleibt nicht stehen sondern geht pro Stunde immer etwas weiter auf.
Das Abtasten empfinde ich fast schlimmer als die Wehen selbst und das CTG nervt mich auch immer mehr an meinem Bauch.
Meine Mama massiert mir den Rücken, legt mir kalte Waschlappen auf die Stirn und unterstützt mich so gut wie sie kann. Ich bin unendlich dankbar das sie da ist.
Umso weiter der Muttermund aufgeht, umso stärker wird der Druck vom Baby nach unten. Ich weiß nicht wie ich diesen Druck am besten beschreiben soll, aber ich komme mir vor als muss ich eine Wassermelone kacken (Sorry für den Ausdruck, aber ist wirklich so :D).
Und weil ich den Druck nur schwer aushalte, will die Hebamme nochmal nach dem Muttermund sehen – fast vollständig geöffnet!
Nicht mehr lange und er ist ganz offen.
Jetzt darf ich auch endlich pressen.
Ich habe nur einen Gedanken „Umso mehr ich mitarbeite, umso schneller habe ich mein Baby im Arm.“
Nach nichtmal 2 Presswehen ist bereits der Kopf da und bei der nächsten ist es soweit – OMG mein Baby ist da.
Nach 8 Stunden Wehen habe ich es geschafft!
Völlig erschöpft und voller Liebe schaue ich zu meinem Baby runter.
Hebamme und Arzt schauen ihn kurz an und legen ihn mir dann auf meine Brust.
Wie perfekt ist dieser kleine Junge nur?
Das ist jetzt mein Baby, mein Fleisch und Blut.
Ab heute bin ich eine Mama und auch wenn ich erst 17 Jahre jung bin, kann ich nicht stolzer sein.
P.S: Es stimmt wirklich das die Schmerzen der Geburt vergessen sind, sobald das Baby da ist <3
Ich bin leider etwas gerissen, aber das nähen bemerke ich fast nicht, weil ich so vertieft und verliebt in meinen kleinen Luca bin <3